Unser geschätzter Beirat für Kultur, DR. WOLFGANG ROTHE, konnte bei leidlicher Gesundheit und Schaffenskraft sein 90. Lebensjahr vollenden, doch der Tod seiner Frau im Frühjahr und weitere Beschwernisse setzten seinem Leben im Juli ein Ende.
Am 7. Januar 1934 im Reiterhof Samonienen bei Tollmingkehmen auf die Welt gekommen, verlebte er bis zum Krieg eine behütete Kindheit. Seine Eltern Karl Rothe (1891-1944)und Louise Rothe geb. Stoeckl (1902-1992) bewirtschafteten außer Samonienen noch das Gut Tollmingkehmen.
Nach der Volksschule in Tollmingkehmen und der Flucht machte er 1954 am Hum. Gymnasium Kieler Gelehrtenschule das Abitur und absolvierte anschließend eine Lehre zum Versicherungskaufmann bei der Securitas Bremen.
Hieran schloss er ein Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Kiel und Freiburg an, legte ein Prädikatsexamen ab und wurde Referendar beim OLG Schleswig und 1964 nach dem 2. Staatsexamen mit Prädikat Assessor beim OLG Hamburg. Im selben Jahr erfolgte die Promotion in Kiel „cum laude“.
Von 1964-1997 war er Personal-Direktor in vier größeren Wirtschaftsbetrieben, gründete eine Familie mit Frau Erika, ließ sich in Essen nieder und wurde bei den Landgerichten Frankfurt und Essen als Rechtsanwalt zugelassen, war bis 1999 Beirat bei den Arbeitgeberverbänden der Versicherungswirtschaft und der Banken in Mannheim, in Frankfurt ehrenamtlicher Beisitzer an den Arbeitsgerichten, in Hamburg ehrenamtlicher Beisitzer am Landesarbeitsgericht und Mitglied der Schadenskommission der Berufsgenossenschaft Chemie und verfasste ein Umwelthandbuch.
Von 1997 bis 2007 absolvierte er ein Senioren-Studium an der Univ. Essen in Neuerer und Neuester Geschichte und Germanistik um seinen humanitären und kirchlichen Aktivitäten im heute russischen Nord-Ostpreußen auch fundierte Dokumentationen der Regionalgeschichte, der Pferdezucht und des Jagdwesens der Rominter Heide an die Seite zu stellen, zuletzt den „Luftbild-Atlas Rominter Heide“. Mehrere Ausstellungen und der Film „Als die Deutschen weg waren“ runden seine kulturelle Tätigkeit neben zahlreichen Vorträgen und Bemühungen um das ostpreußische Platt ab.
An Auszeichnungen erhielt er 1998 das Ehrenzeichen der LO in Silber, überreicht in Ellingen anlässlich der Stiftung und Übergabe der Modelle des kaiserlichen Jagdschlosses und der „Hubertus-Kapelle“ Rominten, 2004 den Orden in Gold des Bismarck-Bundes im Bismarck-Orden, Aumühle, 2009 die Ehrengabe „Rominter Luchs“ durch Kreis und Stadt Goldap, 2012 Verdienstabzeichen (Orden) der Wojwodschaft Ermland-Masuren, überreicht durch den Vize-Marschall J. Sloma der Wojwodschaft im Forstamt Barckhausen in Warnen/Ozerki, Oblast Kaliningrad, 2022 Goldene Ehrennadel der Kreisgemeinschaft Ebenrode (Stallupönen) anlässlich der Feier der 300jährigen Stadterhebung Stallupönens in der Patenstadt Kassel.
Die Kreisgemeinschaft dankt Dr. Wolfgang Rothe und seiner Familie für die vielfältigen Forschungen und Veröffentlichungen zu Geschichte und Kultur Ostpreußens und speziell Trakehnens und seiner Umgebung und sandte dem Blumenfreund ein farbenprächtiges Gesteck als letzten Gruß.
(BIld eigene Aufnahme: Dr. Rothe wird von unserem Kreisältesten, Dr. Gerhard Kuebart, am 21. Mai 2022 in Kassel anlässlich der jährlichen Mitgliederversammlung die goldene Ehrennadel als ganz besonderes Zeichen der Wertschätzung für seine unermüdliche Arbeit für Ostpreußen und unsere Kreisgemeinschaft.)