Bahnhof Rositten
die Eisenbahnstrecke Pr. Eylau-Stablack-Zinten
Der Bau der 1913 bereits projektierten und beschlossenen Eisenbahnstrecke Heiligenbeil-Zinten-Pr. Eylau wurde durch den Beginn des I. Weltkrieges im August 1914 verhindert. Dieses im Jahr 1927 wieder in Aussicht gestellte Bahnbau-Projekt kam dann durch die Geldknappheit infolge der großen Wirtschaftskrise der folgenden Jahre zum Erliegen. Als die neue Reichsregierung ab 1934 im Rahmen der Truppenverstärkung in Ostpreußen denn neuen großen Truppenübungsplatz Stablack mit dem Truppenlager Stablack-Nord bei Domtau/Grundfeld anlegte, war dieser Bahnbau eine militärische Notwendigkeit und wurde seit Sommer 1934 .mit voller Kraft durchgeführt.
Die neue Bahnstrecke nach Stablack zweigte von Pr. Eylau bei dem Dorf Schloditten von der Bahnstrecke Pr. Eylau-Königsberg nach Westen ab in Richtung Althof. Südlich dieses Dorfes entstand nach 4,1 km Entfernung der neue Bahnhof Althof. Dann ging die Strecke weiter an dem etwa zeitgleich entstandenen Siedlungsdorf Görken vorbei zum neuen Truppenlager Nord und der neu erbauten Gartenstadt Stablack, genau 11 km von Pr. Eylau entfernt. Der Bahnhof Stablack wurde groß und modern aufgeführt und bereits am 01. 12. 1937 begann der öffentliche Bahnverkehr auf dieser Strecke. Der Bahnbau ging dann weiter in Richtung Zinten mit einem Werksanschluss zu der ebenfalls neu angelegten großen Heeres-Munitionsanstalt (Muna) Stablack bei dem Dorf Schlauthienen. Hier soll eine Haltestelle eingerichtet worden sein, an der zu gewissen Zeiten Züge für den Arbeitertransport oder besondere Werkzüge hielten. Im offiziellen Fahrplan ist dort keine Haltestelle angegeben.
Die neue Bahnlinie verlief dann weiter südlich des Dorfes Schlauthienen und südlich des Gutes Wackern und traf nördlich von Rositten auf dieses Dorf. Hier entstand etwa 600 m von nördlichen Dorfrand entfernt der Bahnhof Rositten. Er war etwa 6 km vom Bahnhof Stablack und 17 km vom Bahnhof Pr. Eylau entfernt.
Dieser neue Bahnhof Rositten war seit 10.12.1939 in Betrieb und mit ihm bekam die früher sehr abgelegene Stablack-Gegend mit dem großen Dorf Rositten (fast. 1000 Einwohner) und dem gleichfalls bedeutenden, etwa 2,5 km entfernten Dorf Hussehnen (um 400 Einwohner) eine gute Verkehrsverbindung. Wir freuen uns, dass wir endlich ein Foto vom letzterbauten Bahnhof im Kreis Pr. Eylau-Rositten veröffentlichen können.
Der weiterführende Bahnbau von Rositten nach Zinten verlief im Kreis Heiligenheil südlich des Gutes Bomben und dann zwischen den Orten Schwengels und Dothen. In Dothen - 5 km vor Zinten und 6,8 km von Rositten entfernt - gab es einen Bahnhof. Aber leider wurde die Strecke Rositten - Zinten bis 1945 nicht mehr in Betrieb genommen, weil bei Dothen der Bahnbau stockte. Es soll geologische Schwierigkeiten gegeben haben. Das ist aber völlig unverständlich, denn im Krieg 1939/45 wurden andere, noch viel schwierigere technische Probleme, schnell und gut gelöst. Bei einer früheren Fertigstellung der Gesamtstrecke Pr. Eylau-Zinten hätte Rositten auch zu der zuletzt genannten Stadt in knapp 12 km Entfernung eine sehr gute Bahnverbindung gehabt. So aber blieb der Bahnhof Rositten bis 1945 Endpunkt der Bahnstrecke von Pr. Eylau.
Der Bahnbau Heiligenbeil-Zinten (27 km Länge) mit vier ZwischenBahnhöfen wurde ebenfalls im Sommer 1934 in Angriff genommen und der Bahnverkehr auf dieser Strecke auch 1938 eröffnet.
Manfred Klein