Rezept fierem ostpreiß'schen Winter
Dem ostpreiß'schen Winter zu Leibe gehen,
das ist nich einfach, das musste verstehen.
Vor allem brauchst du, das merk dich man gut,
e Engelsgeduld und e Deiwelsmut.
Und denn e Pelz, gleich bis auf de Haken,
zur Not tun's auch finf woll'ne Jacken.
Die Stiebeln, die kauf dich nich zu klein,
sonst kommst nich mit zwei Paar Socken rein.
Is Brennmaterial, Brikett und Kohlen,
man ja nich womeeglichst fundweise holen.
Fier einem Ofen fährst dich ins haus
so vierzich Zentner, denn kommst bald aus.
Stell dich voll auch de Fensterköppe
mit meeglichst viele Blumentöppe.
Wenn dann der lange Winter dich boost,
denn hast doch beiwenigsts e grienen Trost.
Und fängt am Nachmitag all an zu schimmern,
das darf dich gar nich weiter bekimmern.
Am Ofen huckst dich im Dämmerschein
e Grock und e Pfeifche - und denn nickst ein.
Sind klare Tage, wo's tut scheen frieren,
dann raus anne Luft! Du wirst nich krepieren!
Mach Laufschritt e bissche, hau um dich de Arm,
dann wird auch bei dreißig Grad Kälte dich warm.
Dagegen musst du an matschigen Tagen,
dich lieber nich auße Bud raus wagen.
Und kommst nich drum rum, denn zieh dich man
womeeglichst lange Stiebeln an.
Und will ein Auto dich bespritzen,
musst schnell du hint're Menschen flitzen.
Die fangen für dich denn auf dem Dreck,
und kommst dabei sauber weg.
Fängt mal de Nas dich an zu laufen,
tu schleinichst gleich inne Federn krauchen,
Leg auch e Wärmflasch dich anne Fieß,
und trink viel Grock, recht heiß und sieß.
Hast alles dies zu Herzen genommen,
denn lass dem Winter mal ruhig kommen.
Quiem dich man durch, und nich verzacht!
Im Mai wird der Kreet ja wieder verjacht:
Alfred Baubkus