Dorfverwaltung und Vereinswesen
Bis zum Jahre 1826 waren die Inhaber des Dorfkruges gleichzeitig Dorfschulzen. Nach der Kreisordnung von 1872 erhielten sie den Titel Gemeindevorsteher, als solche wirkten um 1875 Thimm, Gustav Quendnau (1888 – 1913), er war gleichzeitig Standesbeamter, zog 1913 nach Insterburg; Herrmann Boehm (1913 – 1918), hat für die Geschichte Balgas viel gesammelt und bearbeitet und kannte sein Heimatdorf genau, er ist in Balga geboren am 20. Oktober 1860 und dort gestorben 20. August 1940. Sein Nachfolger wurde vertretungsweise der 1. Schöffe Wilhelm Mallien, dann Kapitän i.R. Rudolf Unruh (1919). Gorschalski (1919), Theodor Heinrich (1920/21), Otto Samlowski (1921 – 1934), er ließ mehrere Bergabhänge am Haff mit Fichten bepflanzen. Walter Pultke (1934 – 1939), er hatte den Titel Bürgermeister, während seiner Zeit wurde Balga an das Elektrizitätswerk (Ostpreußenwerk) angeschlossen und erhielt auch eine Straßenbeleuchtung. 1939 übernahm das Bürgermeisteramt auf Anordnung des Landrats Schmitke für den 1. Beigeordneten Wiechert der Polizeimeister Franz Steffen; er führte die 700-Jahrfeier Balgas durch. 1940 setzte Landrat Schmidtke in Balga einen hauptamtlichen Bürgermeister ein; Rudolf Nehrenheim aus Stolzenberg; als er Soldat wurde, führten mehrere Bürgermeister die Gemeinde, Willi Wiechert, Franz Steffen und als auch diese Soldat wurden, übernahm Richard Schröder-das Bürgermeisteramt.
Das Standesamt Balga führte bis 1913 Gustav Quednau. Bis 1926 Kantor Hugo Besmöhn, danach Albert Hill, Gemeindevorsteher Samlowski bis 1940, Schlachtermeister Edmund Kreutz bis 1945.Amtsvorsteher waren Charisius-Mükühnen, Albrecht von Glasow, Peter von Glasow (bis 1934), Max Kahlfeld-Schrangenberg bis 1945.
Als Schiedsmänner haben gewirkt Albert Hill, Georg Augustin, Georg Mallien, Willi Wiechert. Fleischbeschauer waren Carl Prengel, Otto Prengel (bis 1929), Willi Wiechert. Das Amt eines Strandvogts, der den Strand von Büsterwalde bis Patersort zu beaufsichtigen hatte, waren Carl Prengel, Otto Prengel, seit 1928 Georg Heidemann-Rosenberg.
Bezirksbauernführer war bis 1934 Peter von Glasow, bis 1945 Emil Marquardt-Ritterthal. Ortsbauernführer (früher Vertrauensmann im Land- und Forstwirtschaftsverband): Wilhelm Mallien, seit 1928 Georg Mallien.
Der Gendarmerieposten Balga wurde bis 1907 von Heiligenbeil aus verwaltet. Gendarmeriebeamte waren Engelhard, Keipke (bis 1914), August Liebscher (bis um 1920), Albert Schlittke (bis 1931, nach Palmnicken versetzt), Franz Steffen (1931-1945).
Die Jugendherberge wurde 1927/28 mitten im Fichtenwald auf hohem Haffufer erbaut; sie gehörte zu den besuchtesten Herbergen Ostpreußens. Herbergsvater war seit 1928 Fritz Hübner, er ist auf der Flucht 1945 verstorben. Eine Zeitlang diente die Herberge als Arbeitsmaidenlager, in den letzten Monaten des Krieges als Lazarett.
Mehrere Vereine in Balga sorgten für ein geselliges Leben. Der um 1900 bestehende Schützenverein ging bald ein. Bis zur Vertreibung bestand der von Jochen von Glasow und Kantor Hugo Besmöhn am 9. Dezember 1906 gegründete Kriegerverein; Kantor Besmöhn hatte viele Jahre den Vorsitz inne; ihn übernahm 1932 Lehrer Paul Gerlach aus Kahlholz, und nach dessen Fortzug, Fleischermeister Edmund Kreutz. Auch im Jahre 1906 gründeten Pfarrer Korn und Kantor Besmöhn den Raiffeisenverein Balga: Besmöhn war 25 Jahre lang Vorsteher der Darlehnskasse, etwa 1934 wurde sie mit der Heiligenbeiler Raiffeisenkasse vereinigt. Die Annahmestelle lag in den Händen von Gastwirt Gustav Schröder. Rechnungsführer war etwa 20 Jahre lang Eduard Wiechert.
Lehrer Glinka gründete 1927 einen Sportverein, den er als Vorsitzender führte, später Herbergsvater Fritz Hübner. Ein gemischter Chor und eine Schülerkapelle waren Kantor Nitsch zu danken; sie gingen aber nach seinem Tode ein.
Die Freiwillige Feuerwehr entstand durch die Initiative des damaligen Bürgermeisters Walter Pultke am 30. Januar 1935; Wehrführer war Willi Wiechert, sein Vertreter Georg Mallien, im Kriege führte die Wehr Erich Kroll, der auch Frauen ausbildete.